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Evan Vosberg

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Der Autogerechte Umbau der Gitschiner Straße

Im September 2016 wurde nach 13 Jahren der Baubeginn für die Radstreifen angekündigt, hier in der Pressemitteilung nachzulesen.

Aber was wird da nun wirklich gebaut?

Wie sich nun herausstellt hat man sich schon in der damaligen Pressemitteilung Mühe gegeben die Fakten gut zu verschleiern. Während detaillierte Angaben zu den Parkplätzen gemacht wurden und auch die Verbreiterung der Mittelinsel mit 1,10 Metern genau beziffert wurde, wurde sich über die Radverkehrsführung ausgeschwiegen. Mit der Ankündigung von Radstreifen blieb offen ob es Radfahrstreifen oder nur “Schutzstreifen” werden. Der Unterschied ist erheblich, denn für Radfahrstreifen gilt eine Mindestbreite und diese dürfen vom Kfz-Verkehr nicht befahren werden, für “Schutzstreifen” hingegen gibt es keine Mindestbreite und sie dürfen auch vom Kfz-Verkehr mit genutzt werde.

Dem Radverkehr wird nun der verbleibende Restraum von 1,50 Metern in Form eines “Schutzstreifens” zugeteilt, selbst den zu Fuß gehenden wird Stellenweise noch Raum genommen. Dies widerspricht zwar völlig den Regelwerken zum anlegen von Radverkehrsanlagen, aber da schert man sich im fahrradfreundlichen Berlin nicht drum, denn schließlich kann man ja nicht die Leistungsfähigkeit des motorisierten Individualverkehrs auf Grund von notwendigen Sicherheitsmaßnahmen für den Radverkehr mindern.

Der Anprallschutz

Die BVG benötigt einen beidseitigen Anprallschutz für die Pfeiler des Viaduktes, darauf wurde auch schon in der Presse Mitteilung hingewiesen, darin begründet sich auch die Notwendigkeit die Mittelinsel zu verbreitern.

Nachfolgend stelle ich die Straßenquerschnitte gegenüber, auch auf den Anprallschutz der jeweiligen Variante werde ich eingehen. Vorweg sei gesagt die Argumentation mit dem Anprallschutz scheint nicht schlüssig und selbst wenn gäbe es auch eine bessere Alternative.

Der Plan

Status Quo

4 Fahrspuren und 2 Parkspuren

Abstand der Pfeiler des Viaduktes zu den fahrenden Kfz

Der Status Quo, der nicht mehr ausreichen soll.

Verbreiterung der Mittelinsel

4 Fahrspuren + 2 schmale “Schutzstreifen”

Die Pfeiler erhalten mehr Abstand zu den fahrenden Kfz. Wo sind die Parkplätze?

Parken auf der Mittelinsel

5 Fahrspuren und 2 Parkspuren + 2 schmale “Schutzstreifen”

Wie war das noch mal mit dem notwendigen beidseitigem Schutz? Der Anprallschutz wird nur einseitig installiert, denn die fahrenden Kfz unter dem Viadukt fahren nun äußerst knapp an der zu schützenden Pfeilern des Viaduktes vorbei.

An Kreuzungen

6 Fahrspuren und 1 Parkspur + 2 schmale “Schutzstreifen”

Auch an Kreuzungen scheint der Platz für eine Abbiegespur wichtiger zu sein als für den Schutz der Pfeiler des Viaduktes. Die Abbiegespur wird genauso nah an den Pfeilern entlangführen wie bisher.

Alternativen

Natürlich sind Alternativen möglich, dies gilt sowohl für den Status Quo die Breite der Mittelinsel betreffen als auch für die Variante mit der verbreiterten Mittelinsel gibt es eine Alternative.

Schrägparken auf der Mittelinsel

4 Fahrspuren und Schrägparken + 2 breite Radfahrstreifen

Betreffend den Abstand zu den Pfeilern des Viaduktes bliebe der Status Quo erhalten.

Schrägparken auf der verbreiterten Mittelinsel

2 überbreite Fahrspuren und Schrägparken + 2 breite Radfahrstreifen

Der Abstand zu den Pfeilern des Viaduktes ist größer als bisher und bietet genügend Platz für einen Anprallschutz.

10. März 2017

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